Persönliche Anekdote

Lernen kann schmerzhaft sein.

Heute möchte ich ein sehr persönliches Erlebnis mit dir teilen. Vielleicht hilft es dir, den einen oder anderen Fehler zu vermeiden.

Ich habe gerade eine schwierige Zeit hinter mir. Als es losging, hatte ich einen Traum, indem ich mich in einem strahlend weissen Gewand dastehen sah, das mit leuchtendroten Blutflecken übersät war. Ich wusste sofort, dass es bedeutet, ich solle «sauber» bleiben, trotz aller Angriffe, die da kommen würden. Dann kamen sie.

Aber bevor ich auf diese schwierige und schmerzhafte Zeit zu sprechen komme, muss ich etwas ausholen.

Mir wurde vor einigen Jahren eine Frau vorgestellt, die ich X nennen werde. X hatte ein nettes, ziemlich offenes Auftreten. Sie schien auch emphatisch zu sein, zumindest manchmal. Sie wollte unbedingt mit mir zusammenarbeiten und irgendwie weckte sie meinen Beschützer Instinkt.

Ich schwankte, denn meine Innere Stimme riet mir ab. Trotzdem entschied ich mich dazu, es zu versuchen, weil mein Verstand mir 999 Gründe lieferte, warum das gut sein könnte, aber keinen einzigen, warum nicht. Oder vielleicht wollte ich die anderen einfach nicht hören?

Neben meiner Inneren Stimme gab es noch andere Zeichen. Alle Männer in meinem Leben, von meinem Vater über meinen Göttergatten bis zu meinem Sohn, waren ausnahmsweise gleicher Meinung und äusserten sich mehr oder weniger lautstark dagegen. Sogar mein Sohn fand nichts Positives zu sagen, und das will etwas heissen.

Ich ging mit dem Kopf durch die Wand und legte los mit der «Zusammenarbeit». Schnell merkte ich, dass es nicht wirklich eine Zusammen-Arbeit war. Ich arbeitete und X profitierte. Fand ich nicht so schlimm, denn mit der Zeit hatte ich X lieb gewonnen. Also investierte ich zusätzlich zur vielen Arbeit auch Zeit in sie, denn sie machte unglaublich viele Fehler. Auch vertraute ich ihr meine persönlichen Arbeiten an, wenn sie danach fragte.

Es ging einige wenige Jahre so, bis sie wohl genügend von mir profitiert und auch alle meine Arbeiten kopiert hatte. Als X mich nicht mehr brauchte, oder dies zumindest glaubte, war es soweit: Sie suchte sich einen «Beschützer», hinter dem sie sich versteckte, und der gegen mich ins Feld zog. X war nie direkt sichtbar. Ich stellte sie mir vor wie einen Grashüpfer, der hin und her sprang, um nicht gesehen zu werden.

Staunend sah ich zu, wie sie mich gemeinsam über den Tisch zogen. Erst als ich realisierte, wie sie ihn manipuliert haben musste, wurde mir plötzlich klar, wie sie mich manipuliert hatte. Mir fielen gewisse Sätze ein, Dinge, die sie gesagt oder getan hatte und die Puzzleteilchen setzten sich zusammen…

Der Moment, als mir die Schuppen von den Augen fielen, war schmerzhaft und befreiend zugleich. Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass so viel Perfidität überhaupt möglich ist, obwohl ich sie hautnah erlebt habe. Nach all dem was ich für sie getan hatte, nach all dem was sie von mir profitieren konnte, habe ich X nicht kommen sehen. Immerhin gelang es mir, sauber zu bleiben und mich nicht in ihr schmutziges Spiel hineinziehen zu lassen.

Aber es musste so kommen, wie es gekommen ist, denn was ich erlebte, waren lediglich die Konsequenzen meines Handelns.

Meine Innere Stimme hatte mich ja gewarnt. Und ich hatte nicht hingehört. Kennst du das? Falls ja, weiss ich, wie du dich gefühlt hast, denn das kommt nie gut. Deine Innere Stimme ist da, um dich genau vor diesen blutigen Schlachten zu bewahren. Nur hinhören musst du schon, statt sie zu dimmen, wie ich es getan habe.

Doch zurück zum bereits erwähnten Gefühl der Befreiung, das ich verspürte, als alles an die Oberfläche kam. Ein Teil von mir staunte über die hinterlistigen Angriffe, die da kamen, mein Herz-Raum schmerzte, und ich musste mich konzentrieren bewusst zu bleiben, um mich nicht zu beschmutzen. Trotzdem gab es gleichzeitig einen Teil von mir, der glücklich war, endlich wieder frei zu sein. Ich lasse sie liebevoll los, all die Xs dieser Welt mit der einen Bitte: «Bleibt mir fern!»

Und für die X, die mein Leben gestreift haben, lebe ich nach dem Zitat von Marshall Rosenberg:

Willst du Recht haben oder glücklich sein? Beides geht nicht.

Weil ich X verzeihe, kann ich sie bewusst loslassen und wieder in meine Autonomie treten, bereit meine wiedergewonnene Freiheit zu geniessen.

Eins ist gewiss: ich habe meine Lektion gelernt und weiss, auf wen ich hören werde 😉

In Liebe, Grazia

Kommentare

  1. Da haben sich zwei gesucht und gefunden. Sollen sie glücklich werden 😩 glaube jedoch kaum , dass das von Dauer und Erfolg gekrönt sein wird.
    Ich glaube an Dich ❤️!

    1. Ich danke dir, lieber Lukas 🌸

  2. Der Schlüssel der Vergebung,
    liegt im Tal der Verzeihung.

    Dieser schlichte Satz macht uns frei

    1. Sehr schön gesagt, lieber Walter

  3. Liebe Grazia
    Danke, dass du dein Erlebnis mit uns teilst.

    Der Schwache kann nicht verzeihen.
    Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.

    Mahatma Gandhi

  4. Cara mi dispiace che hai dovuto vivere questa esperienza…
    io credo che il buono..la bontà vince sempre… e l‘amore…
    e tu sei amore🫶🏽…

    1. Grazie, cara Antonella 🌸

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